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Gesprächsabend zur Verbesserung der Energieeffizienz in Kirchengebäuden fand großen Zuspruch


Umweltschutz, Gebäudeerhalt und Kosteneinsparung
Gesprächsabend zur Verbesserung der Energieeffizienz in Kirchengebäuden fand großen Zuspruch

Am Montag fand im Ministerium der DG eine Informationsveranstaltung zur Verbesserung der Energieeffizienz in den Kirchengebäuden der DG statt. Hierzu erschienen rund 40 Vertreter der 51 Kirchenfabriken der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Auch zahlreiche Teilnehmer aus dem Süden der Gemeinschaft fanden trotz später Stunde und schlechter Wetterlage den Weg über das Venn nach Eupen.

Dem Informationsabend, zu dem Ministerpräsident Lambertz als zuständiger Minister für lokale Behörden geladen hatte, wohnten auch einige interessierte Bürger bei.
Hauptprogrammpunkt war das Referat von Herrn Christian Dahm, Energieexperte der EnergieAgentur NRW. In seinem Referat zum Thema „Gebäudeerhaltung, Behaglichkeit und Kosteneffizienz – Anforderungen an die Temperierung von Kirchen“ ging der Fachmann auf die Probleme beim Temperieren von Kirchen ein und nannte konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz und des Gebäudeerhalts.

Dahm wies darauf hin, dass die größten Probleme beim Erhalt der Kircheninfrastruktur auftreten, seitdem die Gebäude beheizt werden. Grund seien die hierdurch bedingten Temperaturschwankungen. Als Beispiel nannte Dahm das in der Baustruktur, der Inneneinrichtung und den Orgeln enthaltene Holz, welches sich je nach Feuchtigkeitsgrad und Temperatur ausdehne und sich anschließend wieder zusammenziehe. Risse, feuchte Stellen und blätternder Putz seien sichtbare Folgen eines unangemessenen Heizungsmanagements.

Die Kosten für die Reparatur der Mängel oder gar die Sanierung der Gebäude übersteigen oft bei Weitem jene Kosten, die für die Installation angepasster Heizsysteme anfallen würden. Um den negativen Schwankungen entgegenzuwirken schlug der Fachmann neben dem Bedarf der Kirchen angepassten Heizsystemen den Einsatz von Temperaturreglern und ‚Feuchtefühlern’ vor. Dies solle neben einer Steigerung der Energieeffizienz mit dazu beitragen, dass die Luftfeuchtigkeit zwecks Erhalts der Infrastruktur konstant zwischen 50% und 70% gehalten wird. Hierzu müsse im Idealfall eine Grundtemperierung von 8°C eingehalten werden, welche für die Gottesdienste auf bis zu 15°C gesteigert werden könne. Beim Anbringen der Messgeräte müsse jedoch darauf geachtet werden, dass diese sich nicht über einem Belüftungsschacht oder in der Sakristei befinden, da hierdurch ein verfälschter Messwert für den Kircheninnenraum abgegeben würde.

Im Laufe der angeregten Diskussion mit allen Teilnehmern kam unter anderem die Frage des Wärmeverlustes über die künstlerisch wertvollen aber energietechnisch uneffizienten Kirchenfenster auf. Eine Dämmung dieser Fenster von Außen sei laut Dahm nur in äußerst seltenen Fällen wirtschaftlich da die Amortisierungszeit je nach Kirchengebäude weit über 30 Jahre liege.

Im Anschluss an das Referat ging Herr Jacques Probst des Infrastrukturdienstes des Ministeriums auf das Sonderprogramm zur Energieeffizienz in Kirchengebäuden ein.
Dieses war im ersten Halbjahr 2009 von der DG-Regierung ins Leben gerufen worden, um eine schnelle Abwicklung entsprechender Infrastrukturanträge zu gewährleisten.
Daraufhin wurde Mitte des Jahres ein Aufruf für die Einreichung von Projekten gestartet.
Bisher wurden 22 Vorhaben angemeldet.

Die von den Antragstellern eingereichten Daten ermöglichten eine erste Bestandaufnahme der Situation in den Kirchen der DG. Daraus ergab sich unter anderem, dass die Werte in der Deutschsprachigen Gemeinschaft beispielsweise mit jenen in Nordrhein-Westfalen vergleichbar sind. Innerhalb der DG fallen die Heizkosten auch bei ähnlichen Grundbedingungen mitunter jedoch sehr unterschiedlich aus. Dies, so Propst, ließe bereits auf deutliche Möglichkeiten zur Optimierung schließen. Die Wärme in den Kirchengebäuden variiere im Durchschnitt zwischen 9°C und 17,9°C (der Höchstwert liege sogar bei 20°C). Einige Werte liegen demnach deutlich über jenen, die für den Erhalt der Gebäudeinfrastruktur benötigt werden. Darüber hinaus bedarf jeder Standort einer individuellen Prüfung. Schließlich unterscheiden sich die Kirchen der DG nicht nur aufgrund ihrer Infrastruktur sondern auch ihrer Nutzung. Um die nötige individuelle Beratung für die Kirchenfabriken zu gewährleisten, sieht die Regierung die Möglichkeit vor, den Antragstellern für die Planung und Durchführung der Installation einen Projektautor als administrative Hilfe und Experte zur Seite zu stellen.

Ministerpräsident Lambertz äußerte die Hoffnung, dass möglichst viele Kirchenräte diese Möglichkeit nutzen werden. „Mein Besuch in den Kirchen im vergangenen Jahr hat mir gezeigt, dass ein Bedarf für die Verbesserung der Energieeffizienz in unseren Kirchen besteht und dass die Bausubstanz in manchen Fällen bereits jetzt in Mitleidenschaft gezogen ist. Aus diesem Grund hat die Regierung als erstes Ziel des Sonderprogramms die Erneuerung der Heizungsanlagen in Angriff genommen. Ein effizientes Energiemanagement ermöglicht eine Senkung der Energiekosten und beugt gleichzeitig größeren Schäden an den prächtigen Wandgemälden und Orgeln vor. Hierdurch kann zudem ein interessanter Beitrag zur Verwirklichung unseres Zieles geleistet werden, aus der DG eine Modellregion für Energieeffizienz zu machen. Es handelt sich hierbei um eines der 16 Zukunftsprojekt der Regierungserklärung vom 15. September, welche aus den Erkenntnissen aus dem Regionalen Entwicklungskonzept hervorgehen.“

PM-2009-12-10-Fazit Sitzung Energieeffizienz In Kirchenbauten (51.0 KiB)