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Inspiration zu touristischen Leitbildern und regionalen Produkten in der Rhön gefunden


Bewährte Verfahren der Partnerregionen geben Denkanstöße für das REK
Inspiration zu touristischen Leitbildern und regionalen Produkten in der Rhön gefunden

Am 30. und 31. August nahmen der Ministerpräsident und je ein Mitarbeiter des Ministeriums und der WFG an einer Dienstreise in die Rhön teil. Ziel war es, sich zu bewährten Verfahren beim Tourismus sowie der Entwicklung und Vermarktung von regionalen Produkten in der mit der DG vergleichbaren Region zu informieren. Im Gespräch mit Vertretern aus verschiedensten Initiativen und Projekten wurden viele Ideen ausgetauscht, die bei der Umsetzung der Zukunftsprojekte „Wirtschaften mit der Natur“, „Landschaft bewahren“ und „Genuss- und Wohlfühlregion“ des Regionalen Entwicklungskonzeptes der DG helfen können.

Die Rhön ist ein Mittelgebirge etwa 100 km östlich von Frankfurt am Main. Die ländliche und wirtschaftlich recht schwach aufgestellte Region ist von Buchenwald und Weideland geprägt. Ein Gebirgszug mit felsigen Wiesen und Hochmooren trennt den bayerischen, hessischen und thüringischen Teil der Röhn voneinander. Erst in jüngerer Zeit werden der Naturraum und die daraus abgeleitete gemeinsame Kultur zunehmend wertgeschätzt und als verbindendes Element gesehen. Vor diesem Hintergrund wurde die Rhön 1991 auf Antrag dieser Länder von der UNESCO zum Biosphärengebiet erklärt. Das bedeutet, dass ein Gebietsmanagement die Regionalentwicklung fördert und koordiniert und dabei gleichermaßen Schutz und Nutzung der natürlichen Ressourcen zum Schwerpunkt macht.
Dabei wird eine Kernzone von mindestens 3% der Fläche als Schutzzone ausgewiesen und darüber hinaus zwischen Pflege- und Entwicklungszonen unterschieden. Neben der höheren Effizienz bei Raumordnung und Entwicklung bringt dies auch einen Vorteil beim Akquirieren von Fördermitteln und für die touristische Vermarktung mit sich.

Die Bevölkerung der Rhön wurde erst im Nachhinein über das „Biosphärenreservat“ informiert und stand dem Projekt lange skeptisch gegenüber. Inzwischen ist ein Bewusstseinswandel eingetreten, der auch zu einem höheren Selbstbewusstsein geführt hat: Viele „Rhöner“ bekennen sich mit Stolz zu ihrer Heimat. Die touristische Vermarktung bringt Gäste in die Region und regionale Produkte werden wiederentdeckt oder auch neu erfunden.

Hier konnte die DG-Delegation für die Umsetzung des REK einige Ideen mit nach Hause nehmen. Besonders beeindruckt gaben sich die Besucher aus Ostbelgien von Projekten, die vorhandene Eigenarten wie die typischen Rhönschafe und die Obstwiesen mit alten Apfelsorten zur Herstellung von hochwertigen Produkten und kreativen Konzepten nutzen. So werden etwa im „Rhönschafhotel“ neben den regionalen Gerichten auf der Speisekarte auch die Verkostung von Apfelwein und Apfelsherry im Gewölbekeller geboten, während auf dem Nachtisch ihres Zimmers ein „Schafkrimi“ auf die Gäste wartet. Auf der benachbarten Obstwiese stehen Schäferkarren als Romantikunterkunft bereit und im hauseigenen Tagungsraum gibt der Hotelier Kreativ-Strategie-Seminare zu seinem persönlichen Erfolgskonzept.

Im weiteren Verlauf wurde die BIONADE Brauerei besucht, ein Grossbetrieb mit 150 Mitarbeitern, der sich einer nachhaltigen regionalen Produktion verpflichtet hat: Rohstoffe wie Gerste und Holunder werden von den Landwirten der Umgebung biologisch angebaut. Durch Pflanzprojekte mit Schulkindern wird die regionale Wasserhaltung verbessert.
BIONADE ist eine im Brauverfahren hergestellte biologische Limonade, die auf eine beispiellose Erfolgsgeschichte zurückblickt und in Deutschland ein fester Begriff geworden ist. Bestätigt fühlte sich der Ministerpräsident durch die Tatsache, dass der größte ausländische Abnehmer dieses Produktes Belgien ist: „Das zeigt, dass unser Inlandsmarkt ein riesiges Potenzial für traditionell hergestellte regionale Produkte bietet, von denen die DG so einige zu bieten hat. Wir müssen daher gemeinsam mit den Produzenten weiter an der Vermarktung dieses kulinarischen Reichtums arbeiten und konnten hierfür zahlreiche Ideen aus der Rhön mit nach Hause nehmen“, so Lambertz im Anschluss an die Reise. Damit sich die Vertreter der Rhön ihrerseits von dem inspirieren lassen können, was in der DG geleistet wird, lud die DG-Delegation Unternehmer und Verwaltungsverantwortliche der Region zu einem Besuch in unserer Gemeinschaft ein.

Wo liegt die Verbindung zum Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) und was sind dessen Ziele?

Ziel des REK-Zukunftsprojektes „WIRTSCHAFTEN MIT DER NATUR“ ist, die Qualität vonNatur und Landschaft als Standortvorteil bewusst zu machen, gezielt zu bewerben und durch eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung weiter auszubauen. Dazu gehört auch die Entwicklung einer Strategie für regionale Produkte.

Im Zukunftsprojekt „LANDSCHAFT BEWAHREN“ steht die naturräumliche und kulturlandschaftliche Vielfalt als wichtiger Teil der Lebensqualität in der DG und als ausschlaggebend für die Aufrechterhaltung der Attraktivität unseres Wirtschafts- und Tourismusstandortes im Mittelpunkt. Land- und Forstwirtschaft sollen in eine zukunftsorientierte Entwicklung dieser Vielfalt eingebunden werden. Ein Beispiel zur Umsetzung dieser Ideen ist die stärkere Einbeziehung des Naturparks Hohes Venn–Eifel in die Arbeit der Gemeinschaft sowie die Einführung eines Geografischen Informations-Systems (GIS) für die neun Gemeinden der DG.

Im Tourismusbereich soll durch das Zukunftsprojekt „GENUSS- UND WOHLFÜHLREGION“ die Destination Ostbelgien durch eine Neuausrichtung der Tourismusstrukturen in den Fokus gerückt werden. Hierbei konzentrieren sich die Partner auf die Gestaltung der externen Vermarktung der Tourismus-Destination Ostbelgien in Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden im Norden und im Süden der DG und darüber hinaus im Rahmen des europäischen Wirtschaftsverbandes. Um der aktuellen und zukünftigen Nachfrage des Gastes gerecht werden zu können, soll dem Anbieter die Möglichkeit gegeben werden, seine Mitarbeiter entsprechend zu qualifizieren und das Angebot eines Qualitätsmanagementsystems in Anspruch zu nehmen. Zudem wird ein Leitbild erstellt, das ebenfalls die Basis für eine zukunftsorientierte Tourismusstättenplanung in der DG sein wird.

PM-2011-09-08-Regionale Produkte Rhoen (54.3 KiB)