TAG DER DEUTSCHSPRACHIGEN GEMEINSCHAFT
Ansprache von Karl-Heinz Lambertz, Ministerpräsident, anlässlich des Festaktes zum Tag der Deutschsprachigen Gemeinschaft
Reden-2012-11-15-Ansprache Tag Der DG Bruessel (234.5 KiB)
Anrede,
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Namen des Parlamentes und der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens heiße ich Sie alle recht herzlich hier in unserer Brüsseler Vertretung willkommen.
Wir freuen uns, dass Sie zur 8. Auflage der Feier zum Tag der DG in der Brüssler Vertretung den Weg hierher gefunden haben und heute unsere Gäste sind.
For many people present today, our reception on the occasion of the feast-day of the German-speaking Community has become a solid tradition in the Brussels calendar of events.
Others – who might attend for the first time – have the privilege to discover today this beautiful building designed by the famous architect Vandevelde.
I wish to welcome both our “Habitués” and our newcomers and I am very pleased to announce that, today, you are all going to experience not one but two premieres at the representation of the German-Speaking Community in Brussels:
De eerste première vandaag is gelieerd aan het feit dat er voor de eerste keer na de verkiezingen vaan 2010 een feestdag van de DG plaatsvindt terwijl er op federaal niveau een volwaardige regering bestaat.
En de tweede première is van artistieke natuur.
De meerderheid van Uw heeft zeker al bij de aankomst gerealiseerd dat er vandaag iets bijzonders aan de hand is.
De kleurrijke schilderijen op de “VW-Käfer” buiten en ook de kunstwerken die hier binnen vertoond worden zijn echter geen uitbeelding van de afgelopen regeringsvorming – ook al zou men verschillende parallellen kunnen trekken.
Non, les oeuvres d’art que vous voyez ici sont là pour faire un peu de publicité pour une exposition exceptionnelle qui pour le moment a lieu à Saint Vith, la capitale de la partie sud de la Région de langue allemande.
Il s’agit d’oeuvres du peintre Pop-Art New-Yorkais James Rizzi qui est décédé il y a moins d’un an.
C’est la première fois que cette exposition extraordinaire peut être contemplée sur le territoire belge après avoir été montrée à Berlin, Vienne et Munich – et cela grâce à l’engagement de la galerie Weishaupt de Saint Vith dont je salue très chaleureusement la présence parmi nous de son propriétaire, Monsieur Klaus Weishaupt.
J’en parle aujourd’hui à l’occasion de cette réception, parce que cet évènement illustre très bien le rôle de notre petite Communauté dans ses contacts au-delà des frontières.
Si la maison d’édition allemande qui commercialise les oeuvres de James Rizzi a choisi la petite ville Saint Vith et la galerie Weishaupt, c’est parce qu’ils considèrent la Communauté germanophone comme la « porte d’entrée vers la Belgique».
Nachdem der amerikanische Künstler auf dem deutschsprachigen Markt große Erfolge erzielt hatte, war es naheliegend, über die Deutschsprachige Gemeinschaft in den belgischen Markt einzusteigen.
Dies geschieht übrigens nicht nur im Bereich der Kunst.
Dies findet auch in vielen anderen Bereichen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens statt und gehört zu den herausragenden Standortsmerkmalen und –trümpfen der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens.
Eine ähnliche Brückenfunktion zwischen Belgien und dem deutschsprachigen Ausland nimmt die DG auch institutionell sehr häufig und gerne wahr.
Und offensichtlich sind wir bei dieser Arbeit nicht ganz erfolglos, auch wenn unsere Anstrengungen immer in Bezug zur überschaubaren Größe und den beschränkten Handlungsmöglichkeiten unserer Gemeinschaft gebracht werden müssen.
Ganz besonders hat mich in diesem Zusammenhang gefreut, dass die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen jüngst bei ihrem ersten Auslandsaufenthalt nach ihrer Wiederwahl auf dem Wege nach Brüssel zum belgischen Premierminister und zur EU-Kommission in Eupen halt gemacht und die Brückenfunktion der Deutschsprachigen Gemeinschaft ausdrücklich gewürdigt hat.
Dies habe ich dankbar zur Kenntnis genommen und schafft zusätzliche Motivation, mit unserem diesbezüglichen Einsatz in Eupen, Brüssel, Berlin und anderswo konsequent auf dem eingeschlagenen Weg fortzufahren.
Dies bietet mir aber auch die Gelegenheit, für einige Augenblicke mit Ihnen gemeinsam einen Ausflug in die belgische Parlamentsgeschichte zu unternehmen.
„On pourrait imaginer que la Belgique trilingue devienne désormais un Etat que l’on pourrait comparer à la Suisse… Ce pays de tolérance et de libéralité a été, à juste titre, dénommé la plaque tournante de l’Europe.
On pourrait concevoir que la Belgique trilingue devienne en quelque sorte un trait d’union entre la France, l’Allemagne et la Hollande, une libre fédération de trois peuples où se développent trois civilisations différentes, où se ferait un échange culturel des plus utiles.
Ce serait en quelque sorte le microcosme de ce qu’on appelle aujourd’hui Pan-Europa. »
Ce discours ne date pas d’aujourd’hui, ni de la semaine dernière.
Il a été prononcé, il y a 85 ans, très exactement le 15 mars 1927, à la Chambre des Représentants par un jeune député socialiste de l’arrondissement électoral de Verviers lors d’une interpellation au sujet de la situation dans les Cantons de l’Est, cinq ans après leur rattachement à la Belgique.
Son nom est Marc Somerhausen qui, dans la suite de sa carrière professionnelle, fut pendant de nombreuses années le Président du Conseil d’Etat.
Une exposition lui est actuellement consacrée dans les bâtiments de la BRF à Eupen et un livre témoignant des son engagement pour les Cantons de l’Est sera présenté ici, dans cette salle, le 5 décembre prochain.
Voilà deux belles raisons pour visiter la Communauté germanophone dans les jours et semaines à venir :
L’exposition d’oeuvres d’art de Rizzi à St. Vith et l’exposition sur Marc Somerhausen à Eupen.
Liebe Gäste,
Ich möchte noch auf eine weitere Premiere zur Sprache kommen, die wir dieses Jahr begehen: Unsere Brüsseler Handwerkerbörse mit Unternehmen aus dem Bau- und Baunebengewerbe findet morgen, gleich im Anschluss an den 15. 11. statt!
En 2012, les festivités liées à la fête de la Communauté germanophone continuent même après le 15 novembre ici à Bruxelles.
Je voudrais vous inviter tous à visiter la bourse de contact qui a lieu toute la journée de demain dans l’espace Wallonie-Bruxelles à côté de la Grand Place et qui est consacrée aux métiers de la construction.
Het is al de 4. keer, dat de DG in Brussel een dergelijke contactbeurs organiseert.
Dit jaar zullen zich over 20, schilders, verwarmingsmonteurs, schrijnwerkers en sanitaire deskundige uit onze regio aan het Brussels publiek voorstellen.
In fact, our craftspeople have acquired a very good reputation in Brussels and its surroundings:
- They know the Belgian regulations as well as the main national languages;
- At the same time, their work is rightly associated with the famous German thoroughness;
- They are very flexible and regularly engage in the 90 minutes ride to Brussels.
Viele, die mit ihren Familien als Deutschsprachige in der belgischen und europäischen Hauptstadt leben, wissen es sehr zu schätzen, sich beim Bau, Renovieren oder Einrichten ihres Zuhause in ihrer Muttersprache mit Handwerkern und Dienstleistern unterhalten zu können.
Die Betriebe aus meiner ostbelgischen Heimat haben einen guten Ruf und verdienen Ihr Vertrauen.
Davon können Sie sich morgen ab 12.00 Uhr anlässlich der Kontaktbörse im Espace Wallonie-Brüssel in der unmittelbaren Nähe der Grande Place überzeugen.
Liebe Gäste,
zum Schluss meiner diesjährigen Ansprache möchte ich mich bei all denen entschuldigen, die anlässlich des heutigen Festtages auf neue Aussagen zum Platz der DG im belgischen Bundesstaat, zur Umsetzung der 6. Staatsreform oder zu den Verhandlungen mit der Wallonischen Region zur Übertragung weiterer regionaler Zuständigkeiten in Anwendung von Artikel 139 der Verfassung gewartet haben.
Kein neuer Triangelspieler; keine Neuauflage der modernen Mathematik à la 2+3=4!
Auf diesbezügliche Aussagen habe ich heute ganz bewusst verzichtet.
Und dies aus einem ganz einfachen Grunde: Dazu habe ich in den vergangenen Jahren bereits mehrmals alles gesagt, was es zu sagen gibt.
Die Deutschsprachigen Belgier wollen, dass Belgien weiterbesteht; sie wollen ein Belgien zu viert mit der DG als gleichberechtigtem Gliedstaat; sie möchten, dass die zur Umsetzung des Abkommens vom 11. Oktober 2011 notwendigen Änderungen am Gesetz über die DG zeitgleich mit den Gesetzen für die anderen Gemeinschaften und Regionen verabschiedet werden; sie betrachten die laufenden Verhandlungen mit der Wallonischen Region zur Übertragung der Zuständigkeiten Raumordnung, Wohnungsbau, untergeordnete Behörden und Straßenbau als den entscheidenden Stresstest für die Zukunftstauglichkeit des Artikels 139 der belgischen Verfassung.
Punkt aan de lijn. Tout est dit. Das war’s!
Ich danke Ihnen nochmals recht herzlich für Ihre Anwesenheit und dafür, dass Sie mir so aufmerksam zugehört haben!